Michael Küpers Blog
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Wie der Bluesky-Kampagnen-Bot entstand

Automatisierung für demokratische Kommunikation

Planen, posten, synchronisieren – der Bluesky-Kampagnen-Bot im Überblick

Veröffentlicht: 14.10.2025

Der Bluesky‑Kampagnen‑Bot ist meine Antwort auf eine einfache Frage: Wie lässt sich verlässliche, barrierearme Kommunikation über soziale Medien organisieren – ohne jeden Tag alles von Hand zu posten? Aus dieser praktischen Notwendigkeit ist ein Werkzeug entstanden, das Planung, Posting und Auswertung für Bluesky und Mastodon in einem klaren Dashboard vereint.

Der Artikel richtet sich bewusst an interessierte Laien. Ich zeige, wofür der Bot gedacht ist, welche Probleme er löst und wie die Oberfläche funktioniert. Für Entwickler:innen existiert zusätzlich eine technische Dokumentation im Repository.

Warum dieser Bot?

Kampagnen leben von Kontinuität: feste Zeiten, wiederkehrende Reihen und klare Botschaften. Genau hier setzt der Bot an. Er hilft beim Planen, Veröffentlichen und Synchronisieren von Beiträgen (Skeets) und mehrteiligen Threads. So bleibt mehr Zeit für Inhalte – und weniger Stress mit Fristen, Apps und Copy‑Paste.

  • Planung Beiträge terminieren, wiederholen, als Entwurf behalten.
  • Crossposting Gleichzeitig auf Bluesky & Mastodon veröffentlichen.
  • Transparenz Likes, Reposts & Antworten übersichtlich je Beitrag.
  • Import & Export Inhalte als JSON sichern oder neu einspielen.

Das Dashboard

Nach dem Login führt die Übersicht durch alle wichtigen Kennzahlen: geplante und veröffentlichte Skeets, Threads und der nächste Termin. Von hier aus geht es mit einem Klick zu den Detailseiten.

Dashboard-Übersicht: Kennzahlen (geplante/veröffentlichte Skeets & Threads) und nächste Veröffentlichungen.
Abbildung 1: Dashboard-Übersicht: Kennzahlen (geplante/veröffentlichte Skeets & Threads) und nächste Veröffentlichungen.

Skeets: Einzelbeiträge planen & veröffentlichen

Im Bereich Skeets gibt es drei Ansichten: Geplant, Veröffentlicht und Papierkorb. Jede Karte zeigt Status, Plattformen und bei veröffentlichten Skeets auch Reaktionen.

Skeets-Übersicht (Geplant): Kampagnen-Überblick, nächster Skeet und geplante Posts mit Status.
Abbildung 2: Skeets-Übersicht (Geplant): Kampagnen-Überblick, nächster Skeet und geplante Posts mit Status.
Skeets-Übersicht (Veröffentlicht): veröffentlichte Beiträge, Likes/Reposts und Antworten einsehbar.
Abbildung 3: Skeets-Übersicht (Veröffentlicht): veröffentlichte Beiträge, Likes/Reposts und Antworten einsehbar.
Skeets-Übersicht (Papierkorb): gelöschte Einträge mit Reaktivieren- oder Löschen-Option.
Abbildung 4: Skeets-Übersicht (Papierkorb): gelöschte Einträge mit Reaktivieren- oder Löschen-Option.

Neuen Skeet anlegen

Über Skeet planen schreibst du den Text, wählst Zielplattformen und – falls gewünscht – ein Wiederholungsmuster (täglich, wöchentlich, monatlich). Der Scheduler kümmert sich um die pünktliche Veröffentlichung.

Skeet planen: Textfeld, Plattformwahl, Wiederholungsmuster und geplante Uhrzeit.
Abbildung 5: Skeet planen: Textfeld, Plattformwahl, Wiederholungsmuster und geplante Uhrzeit.

Threads: Mehrteiler ohne Stress

Threads bestehen aus mehreren Skeets. Du schreibst den gesamten Text in ein einziges Feld; das Dashboard teilt automatisch an passenden Stellen (oder auf Wunsch per Strg+Enter). Die Vorschau zeigt, wie die Segmente auf Bluesky (300 Zeichen) bzw. Mastodon (500 Zeichen) aussehen.

Threads-Übersicht (Geplant): Kennzahlen und nächster Thread inklusive Vorschau.
Abbildung 6: Threads-Übersicht (Geplant): Kennzahlen und nächster Thread inklusive Vorschau.
Threads-Übersicht (Veröffentlicht): veröffentlichte Mehrteil-Threads mit Antworten & Reaktionen.
Abbildung 7: Threads-Übersicht (Veröffentlicht): veröffentlichte Mehrteil-Threads mit Antworten & Reaktionen.
Threads-Übersicht (Papierkorb): entfernte Threads mit Wiederherstellen- oder Löschen-Option.
Abbildung 8: Threads-Übersicht (Papierkorb): entfernte Threads mit Wiederherstellen- oder Löschen-Option.

Thread erstellen

Lege danach den geplanten Versandzeitpunkt fest. Pro Segment können bis zu vier Bilder mitgegeben werden – inklusive ALT‑Texten für Barrierefreiheit.

Thread planen: automatisches Segmentieren, Vorschau, Plattformwahl und Terminierung.
Abbildung 9: Thread planen: automatisches Segmentieren, Vorschau, Plattformwahl und Terminierung.

Die Medienvorschau zeigt Bilder je Segment – so behältst du den Überblick, bevor der Thread live geht.

Thread-Vorschau mit vier Bildern: Medienvorschau (4/4) pro Segment, max. 4 Bilder.
Abbildung 11: Thread-Vorschau mit vier Bildern: Medienvorschau (4/4) pro Segment, max. 4 Bilder.

Import, Export & Barrierefreiheit

Inhalte lassen sich als JSON exportieren (inklusive eingebetteter Bilder und ALT‑Texte) und später wieder importieren. Das erleichtert Backups, Zusammenarbeit und das Verschieben von Kampagnen zwischen Instanzen.

ALT‑Texte sind fester Bestandteil: Beim Import werden sie übernommen, im Editor werden sie angezeigt und in Exporte eingebettet.

Scheduler & Automatisierung

Unter Konfiguration steuerst du, wie oft der Scheduler prüft, ob Beiträge fällig sind, und wie der Bot auf API‑Fehler reagiert (Retry‑Strategie mit Backoff). Zusätzlich lassen sich die Polling‑Intervalle des Dashboards feinjustieren – für schnelle Aktualisierung während des Veröffentlichens oder ressourcenschonenden Betrieb.

Konfiguration: Scheduler & Retries (Cron, Zeitzone, Backoff) sowie Dashboard-Polling.
Abbildung 10: Konfiguration: Scheduler & Retries (Cron, Zeitzone, Backoff) sowie Dashboard-Polling.

Fazit

Der Bluesky‑Kampagnen‑Bot nimmt die mühseligen Teile von Social‑Media‑Arbeit ab – Planung, Timing, Crossposting und Übersicht. So bleibt Raum für das Wesentliche: starke Inhalte und eine kontinuierliche, demokratische Kommunikation.


© 2025 Michael Küper · Screenshots aus dem Kampagnen‑Bot‑Dashboard.
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Geschrieben von: Michael Küper
Kategorie: Allgemeines
Veröffentlicht: 15. Oktober 2025
Zugriffe: 72

KI wirkt anders – Update oder Eingriff?

Wenn wir von Updates sprechen, haben wir ein klares Bild vor Augen: Software wird verbessert, Fehler werden behoben, Sicherheitslücken geschlossen. Ein Update ist eine Art unsichtbarer Wartungsdienst. Wir vertrauen darauf, dass danach alles so funktioniert wie vorher – nur eben ein wenig besser, stabiler oder sicherer.

Doch bei Künstlicher Intelligenz funktioniert dieses Bild nur bedingt. Denn KI ist nicht einfach ein Werkzeug, das Berechnungen durchführt. Sie tritt mit uns in Interaktion, wählt Formulierungen, setzt Schwerpunkte, gewichtet Informationen. Mit jedem Update ändert sich deshalb nicht nur der technische Unterbau, sondern auch die Art und Weise, wie wir der KI begegnen – und wie sie uns begegnet.

Das klassische Software-Update ist neutral: Es repariert oder ergänzt, ohne den Charakter des Programms zu verändern. Ein KI-Update dagegen kann spürbar machen, dass sich etwas verschoben hat. Plötzlich wirkt die Antwort formeller, knapper oder vorsichtiger. Themen, die gestern noch ausführlich behandelt wurden, erscheinen heute eingeschränkt. Manche Nutzer:innen fühlen sich dadurch irritiert – weil nicht klar ist, ob sie noch mit demselben System sprechen wie zuvor.

Hier taucht die entscheidende Frage auf: Handelt es sich um ein Update oder bereits um einen Eingriff?
Ein Update wäre es, wenn lediglich Funktionalität und Sicherheit verbessert werden. Ein Eingriff dagegen, wenn sich durch die Änderungen auch unsere Wahrnehmung, unsere Kommunikation oder gar unser Vertrauen verändern.

Die Übergänge sind fließend. Schon kleine Anpassungen können große Wirkung haben: Wenn eine KI bestimmte Begriffe vorsichtiger einsetzt, verändert sich der Gesprächston. Wenn sie politische Themen anders gewichtet, verschiebt sich der Rahmen, in dem Diskussionen stattfinden. Selbst wenn diese Veränderungen aus guten Gründen eingeführt werden, bleibt die Wirkung nicht technisch, sondern gesellschaftlich.

Das macht KI einzigartig: Updates an ihr sind nicht nur Updates am System, sondern immer auch Eingriffe in die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Und weil diese Schnittstelle Kommunikation und Wahrnehmung betrifft, haben sie Folgen, die weit über die Technik hinausreichen.

Deshalb sollten wir genauer hinschauen. Transparenz darüber, wie Updates KI-Systeme verändern, ist nicht nur ein technisches Detail, sondern eine demokratische Notwendigkeit. Denn Vertrauen in Technik entsteht nicht allein durch Stabilität, sondern auch durch Nachvollziehbarkeit.

Am Ende bleibt die Feststellung: KI wirkt anders. Ihre Updates sind nie rein technisch. Sie sind immer auch Eingriffe – subtil, aber folgenschwer. Und die Verantwortung liegt darin, diese Eingriffe sichtbar zu machen, bevor sie unsere Wahrnehmung unbemerkt verschieben.

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Geschrieben von: Michael Küper
Kategorie: Allgemeines
Veröffentlicht: 22. September 2025
Zugriffe: 69
Wahlurne im Schatten, Fake-News-Schlagzeilen daneben, Text: ‚Desinformation statt Fakten? Bundestagswahl 2025 unter Druck‘.

Politik mit verzerrten Zahlen und Desinformation: Beispiele aus Deutschland

Immer öfter entsteht der Eindruck, dass Politik nicht mehr durch seriöse Analysen geprägt ist, sondern durch gezielte Falschdarstellungen, irreführende Zahlen und manipulative Kommunikation.
Die Bundestagswahl 2025 liefert zahlreiche Beispiele, wie systematisch Desinformation eingesetzt wird – sowohl von außen als auch von Akteur:innen im Inland.


1. Wahlbeeinflussung durch ausländische Akteure

  • Konstantin von Notz (Grüne), Vorsitzender des Geheimdienstausschusses, erklärte am 28. Februar 2025, die Bundestagswahl sei „erfolgreich manipuliert“ worden – durch russische und andere ausländische Akteure.
  • Dabei ging es nicht um direkte Manipulation der Stimmenauszählung, sondern um Einflussnahme auf das Meinungsbild.
  • Beispiele:
    • Falsche Terrorwarnungen in sozialen Medien
    • Gefälschte Videos über angebliche Wahlmanipulation
    • Rund 700 identifizierte Fake-Accounts mit pro-russischen Narrativen

Quelle: Reuters


2. Elon Musks Intervention zugunsten der AfD

  • Ab dem 20. Dezember 2024 postete Elon Musk mehr als 70 Beiträge auf X mit der Botschaft: „Only the AfD can save Germany“.
  • Er nutzte damit seine Reichweite von über 200 Millionen Followern.
  • Folge: Sichtbarkeitsgewinn der AfD, auch wenn vor allem außerhalb Deutschlands.
  • Die EU fordert inzwischen mehr Transparenz über die Algorithmen von X.

Quelle: Washington Post


3. Russlands „Doppelgänger“- und „Matroschka“-Kampagnen

  • Seit 2022: Aufbau gefälschter Medienseiten, die täuschend echt wie „Spiegel“ oder „Tagesspiegel“ aussehen.
  • Ab 2023: Ausweitung als „Matroschka“-Netzwerk, mit KI-generierten Stimmen und Videos.
  • Ziel: Faktenchecks überlasten, Vertrauen in seriöse Medien untergraben.
  • Besonders im Visier: Annalena Baerbock und Robert Habeck.

Mehr dazu: Wikipedia-Eintrag „Doppelgänger“


4. Koordinierte Netzwerke und KI-Desinformation

  • Untersuchungen des Institute for Strategic Dialogue (ISD) fanden rund 50 koordinierte Accounts auf X.
  • Vorgehen:
    • Nutzung von KI-Stimmen und realistisch aussehenden Videos
    • Nachahmung von Behörden- oder Medienformaten
    • Verbreitung von Angstnarrativen kurz vor der Wahl

Quelle: ISD Global


5. Medienumbruch und Populismus

  • Der Niedergang klassischer Gatekeeper (Parteien, Leitmedien) schafft Raum für Populismus.
  • Digitale Extremisten prägen zunehmend den Diskurs.
  • Ergebnis: Polarisierung und Marginalisierung sachlicher Stimmen.

Quelle: 


Fazit

Die Bundestagswahl 2025 zeigt, wie massiv digitale Desinformation die Demokratie unter Druck setzt:

  • Manipulation des Meinungsbilds statt direkter Wahlfälschung
  • Interventionen durch Superreiche mit globaler Reichweite
  • Staatlich gesteuerte Fake-Kampagnen (Russland)
  • KI-generierte Inhalte, die Realität und Fälschung verschwimmen lassen

Was bleibt:
Politik, Medien und Gesellschaft müssen Wege finden, den öffentlichen Diskurs wieder auf Fakten zu gründen. Ohne gemeinsame Wirklichkeit kann Demokratie nicht funktionieren.


Hinweis: Alle Links führen zu externen Quellen, die den hier dargestellten Überblick belegen.

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Geschrieben von: Michael Küper
Kategorie: Allgemeines
Veröffentlicht: 07. September 2025
Zugriffe: 263

Chronik der Neun – Aus den Archiven Gondors

„Neun Ringe gab der Dunkle Herrscher den Königen der Menschen.
Neun versprachen Treue – und fanden nur Knechtschaft.“

– Aus der Aufzeichnung des Chronisten Calion, drittes Zeitalter


In einer Zeit, als der Schatten wieder wuchs und die freien Völker sich entzweiten, erhob sich ein Herr aus dem fernen Osten, dessen Auge über Länder und Meere wachte:
Xi Jinping, genannt Sauron der Gegenwart.
Er spann ein Netz aus Handel und Schuld, und sein Blick drang in die Hallen fremder Könige, auch wenn diese es nicht merkten.

Sein mächtigster Diener war Wladimir Putin, der Herr der Nazgûl, der Hexenkönig dieser Tage.
In kaltem Stahl geschmiedet, zog er aus, um Grenzen zu verschieben wie Sand im Sturm. Wo sein Banner erschien, folgte das Dröhnen von Kriegsrossen.


Die Acht, die ihm gehorchen

  1. Donald Trump – Der Rufer aus dem Westen
    Träger des Rings der Täuschung. Seine Stimme ist süß wie Honig und scharf wie eine Klinge, spaltend, wo sie erklingt.

  2. Viktor Orbán – Der Mauernbauer
    Sein Ring ließ ihn Zinnen und Tore errichten, nicht nur aus Stein, sondern auch aus Gesetzen und Furcht.

  3. Recep Tayyip Erdoğan – Der Prediger des Throns
    Vom Ring geleitet, hört er nur noch das Flüstern der Macht und den Gesang des Schattens.

  4. Ali Chamenei – Der Ewige Wächter
    In seinen Händen wiegt der Ring schwer wie Ketten. Er hüllt sein Reich in einen Mantel aus Nacht und Schweigen.

  5. Kim Jong Un – Der Erbe der Dunklen Dynastie
    Sein Ring ist ein Vermächtnis, gehärtet durch Furcht, Hunger und Unterwerfung.

  6. Mohammed bin Salman – Der Fürst des Öls
    Sein Ring glänzt wie die Sonne über der Wüste, doch wer ihn erblickt, riecht den Rauch vergangener Geheimnisse.

  7. Narendra Modi – Der Prophet der Mehrheit
    Sein Ring flüstert ihm, dass die Stimme der Vielen unfehlbar sei – selbst wenn sie ins Dunkel ruft.

  8. Aleksandar Vučić – Der Herr der Fäden
    Mit seinem Ring lenkt er Worte und Wahrheiten. Wer in sein Reich kommt, hört nur, was er hören soll.


Und so reiten sie – acht im Schatten, einer an ihrer Spitze – gebunden an den Willen des Einen Rings.
Ihr Lohn ist Macht, ihr Erbe ist Knechtschaft.
Und solange der Ring im Besitz des Dunklen Herrschers bleibt, wird kein Tag anbrechen, an dem ihr Schatten schwindet.

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Geschrieben von: Michael Küper
Kategorie: Allgemeines
Veröffentlicht: 14. August 2025
Zugriffe: 212

Waren Christen jemals christlich?

Von Kreuzzügen, Hexenverfolgung und Mustern, die wir heute noch sehen

Die Frage klingt frech – fast respektlos. Aber sie drängt sich auf, wenn man Kreuzzüge oder Hexenverfolgungen betrachtet.
Auf der einen Seite: die Worte Jesu über Nächstenliebe, Gewaltlosigkeit und Vergebung.
Auf der anderen Seite: Jahrhunderte Gewalt legitimiert im Namen eben dieses Jesus.

Wie passt das zusammen?


Wenn Glaube zur Waffe wird

Religiöse Gewalt ist kein exklusives Phänomen des Christentums, aber die Diskrepanz zwischen Jesu Lehre und mancher Kirchengeschichte ist besonders auffällig. Um das zu verstehen, lohnt ein Blick auf zwei der dunkelsten Kapitel: Kreuzzüge und Hexenverfolgung.


Kreuzzüge: Sündenfrei durch Schwert und Schild

1095 rief Papst Urban II. zum ersten Kreuzzug auf. Wer mitkämpfte, bekam laut Versprechen die Sünden erlassen – ein direkter „Freifahrtschein“ ins Paradies.
Offiziell ging es um den Schutz der heiligen Stätten in Jerusalem. In der Praxis ging es auch um Macht, Land und Handelswege.
Die Gegner wurden zu „Ungläubigen“ erklärt, deren Tötung nicht als Mord galt, sondern als Gottesdienst.


Hexenjagd – der lange Arm der Angst

Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden Zehntausende als Hexen hingerichtet – meist Frauen. Die Bibelstelle „Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen“ (Exodus 22,17) diente als Totschlagargument.
Theologen lieferten mit dem Hexenhammer sogar ein Handbuch, wie man Folter und Hinrichtung „gottgewollt“ erscheinen lassen konnte.
In Wirklichkeit ging es oft um Besitz, Macht oder das Ausschalten unbequemer Menschen.


Jesu Botschaft kontra kirchliche Praxis

Jesu Lehre Kirchliche Praxis
Liebe deinen Nächsten Gegner sind keine „Nächsten“, sondern Feinde Gottes
Gewaltlosigkeit Krieg als göttliches Werkzeug
Vergebung Sündenvergebung nur durch Teilnahme an Gewalt
Gleichwertigkeit aller Strikte Trennung: Gläubige vs. Ungläubige
Keine Zwangsbekehrung Zwangstaufen unter Todesdrohung
 

Alte Tricks, neue Verpackung

Wer die Argumentation der damaligen Kirche analysiert, erkennt ein wiederkehrendes Schema:

  1. Feindbild schaffen – der Gegner ist unmenschlich oder böse.

  2. Texte selektiv auslegen – nur die passenden Passagen zählen.

  3. Höheres Ziel vorschieben – Gewalt wird moralisch „reingewaschen“.

  4. Teilnahme belohnen – wer mitmacht, gilt als Held oder Retter.

  5. Machtbündnis schmieden – Politik und Religion sichern einander ab.

Diese Mechanismen sind keine Relikte. Sie leben fort – in abgeschwächter, modernisierter Form:

  • Wenn Geflüchtete als „Gefahr für unsere Werte“ gebrandmarkt werden.

  • Wenn Verfassungsartikel aus dem Zusammenhang gerissen werden, um Grundrechte einzuschränken.

  • Wenn Kriege als „humanitäre Intervention“ verkauft werden, während handfeste Machtinteressen im Hintergrund wirken.


Checkliste: 6 Warnzeichen

  1. Feindbildbildung

  2. Selektive Autoritätszitate

  3. „Höheres Ziel“ als moralischer Joker

  4. Moralische Belohnung für Teilnahme

  5. Allianz von Religion und Politik

  6. Dämonisierung und Entmenschlichung

Merksatz:

Sobald eine Seite moralisch unantastbar erklärt wird und die Gegenseite zum Feind der Menschheit, wiederholt sich Geschichte.


Fazit

Ob Christen jemals „christlich“ waren, hängt vom Maßstab ab.
An Jesu Botschaft gemessen: oft nicht.
An der damaligen Selbstdefinition: ja – und genau darin lag die Gefahr.
Denn wer sich moralisch unfehlbar wähnt, findet immer einen Weg, Gewalt zu rechtfertigen.
Geschichte zeigt: Die Etiketten ändern sich. Die Muster bleiben.


 

Details
Geschrieben von: Michael Küper
Kategorie: Allgemeines
Veröffentlicht: 14. August 2025
Zugriffe: 62
  1. Rentenreform mit Augenmaß – Wie eine faire Einbeziehung aller Erwerbstätigen gelingen kann
  2. Gesundheitsdaten, Konnektoren und autoritäre Fantasien: Ein gefährliches Gemisch?
  3. Ist die Rente wirklich nicht mehr sicher? Was uns niemand zur Demografie sagt
  4. Offenbarung ohne Gott – Warum apokalyptisches Denken wieder aktuell ist

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